Acrylmalerei: eine junge Erfindung.
Was ist Acrylmalerei: Acrylmalerei ist eine moderne Maltechnik, bei der mit Acrylfarben gearbeitet wird – wasserlöslichen Farben auf Basis von Acrylharz. Diese Farben lassen sich mit Wasser verdünnen, trocknen schnell und sind nach dem Trocknen wasserfest. Acrylfarben sind vielseitig: Sie können lasierend wie Aquarell oder pastos wie Ölfarbe verwendet werden – je nach Verdünnung, Pinseltechnik und Hilfsmitteln.
Acrylfarbe haftet auf fast jedem Untergrund: Papier, Leinwand, Holz, Glas, Kunststoff, Metall und sogar Stoff. Das macht sie sowohl bei Hobbymaler:innen als auch in der professionellen Kunst und im Design beliebt.
Ein kurzer Blick in die Geschichte der Acrylfarben
Acrylfarbe ist im Vergleich zu anderen Malmitteln eine junge Erfindung. Die Entwicklung begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Erste synthetische Polymerfarben wurden in den 1930er Jahren von der deutschen Chemiefirma BASF patentiert. In den USA kamen die ersten kommerziellen Acrylfarben unter dem Namen „Magna“ in den 1940er Jahren auf den Markt – eine ölbasierte Variante.
Die wasserlösliche Acrylfarbe, wie wir sie heute kennen, wurde ab den 1950er Jahren für Künstler produziert – maßgeblich durch Marken wie Liquitex. Künstler wie Andy Warhol, David Hockney oder Bridget Riley machten Acrylfarben schnell populär, insbesondere durch ihren Einsatz in der Pop Art und Op Art.
Heute ist Acrylmalerei fester Bestandteil im Kunstunterricht, in der Hobbymalerei, aber auch in der Street-Art-Szene und im professionellen Atelierbetrieb.
Aus was besteht Acrylfarbe – und wie kann man sie mischen?
Acrylfarbe besteht im Wesentlichen aus drei Hauptkomponenten:
• Pigmente: Diese sorgen für die Farbe. Es handelt sich dabei um fein gemahlene, farbgebende Substanzen, die entweder natürlichen Ursprungs (z. B. Erdpigmente, Mineralien) oder synthetisch hergestellt sind.
• Bindemittel: Das ist eine Acrylharz-Dispersion (eine Art Kunststoff), die dafür sorgt, dass die Pigmente nach dem Trocknen fest auf dem Malgrund haften. Dieses Bindemittel ist wasserlöslich, solange die Farbe feucht ist, und wird wasserfest, sobald sie trocknet.
• Wasser: Dient als Lösungsmittel und Verdünnungsmittel während des Malens. Nach dem Trocknen verdunstet es vollständig.
Je nach Hersteller können zusätzlich Hilfsstoffe wie Konservierungsmittel, Verdickungsmittel oder Mattierungsmittel enthalten sein, um Konsistenz, Glanzgrad oder Haltbarkeit zu beeinflussen.
Farbtonmischung und Techniken in der Acrylmalerei
Acrylfarben lassen sich untereinander sehr gut mischen – entweder direkt auf der Palette, im Becher oder sogar direkt auf dem Malgrund. Wie bei anderen Maltechniken basiert die Farbtheorie auf den drei Grundfarben (Primärfarben): Cyan (Blau), Magenta (Rot) und Gelb. Durch deren Mischung lassen sich nahezu alle Farbtöne erzeugen.
Zum Mischen und Modifizieren eignen sich außerdem:
Weiß: Zum Aufhellen von Farben (keine Wasserverdünnung – diese macht Farben lasierend, aber nicht heller)
Schwarz: Zum Abdunkeln, sollte sparsam dosiert werden
Malmedien: Es gibt spezielle Acrylmedien (z. B. Glanz-, Matt-, Struktur- oder Verlängerungsmedien), um die Trocknungszeit, die Transparenz oder die Oberflächenwirkung zu beeinflussen
Wasser: Nur in begrenztem Maße zum Verdünnen – zu viel Wasser kann die Haftung und Farbintensität mindern
Besonders bei Schichttechniken sollte darauf geachtet werden, dass der Untergrund vollständig trocken ist, um ein Vermischen der Farben zu vermeiden. Durch ihre Flexibilität und Stabilität eignen sich Acrylfarben hervorragend für Mischtechniken und können auch mit Collage, Spachtelmasse oder Kreiden kombiniert werden.
Vorteile der Acrylmalerei – was Acrylfarben so beliebt macht.
Acrylfarben bieten eine Reihe praktischer und kreativer Vorteile:
• Schnelle Trocknung: Ideal für spontanes Arbeiten und Schichtmalerei.
• Geruchsarm & wasserbasiert: Kein Lösungsmittel notwendig – daher auch für Innenräume gut geeignet.
• Flexibel im Stil: Lasierend, deckend, spachtelbar – von zarten Verläufen bis zu dicken Farbaufträgen alles möglich.
• Haftet auf vielen Materialien: Papier, Leinwand, Karton, Holz, Metall, Glas, Textil – ein Medium für Mixed Media.
• Langlebig & lichtecht: Hochwertige Acrylfarben vergilben kaum und behalten ihre Farbintensität.
• Einstieg: Im Vergleich zu Ölmalerei sind Materialien preiswerter und einfacher zu handhaben.
Acrylmalerei ist ein vielseitiges, zugängliches und zeitgemäßes Medium – mit Wurzeln im 20. Jahrhundert und offener Zukunft. Ob abstrakt oder realistisch, wild oder kontrolliert: Acrylfarben machen kreatives Arbeiten erlebbar. Ihre Anpassungsfähigkeit an moderne Techniken und nachhaltige Trends macht sie auch künftig zu einem wichtigen Element in Kunst, Gestaltung und Selbstausdruck.
Quelle: Smithsonian American Art Museum / Tate Museum – Art Terms Glossary: Acrylic Paint / Mayer, Ralph – The Artist’s Handbook of Materials and Techniques (5th Edition, 1991)