DIY – Was bedeutet das?
Ursprung des Begriffs „DIY“
DIY steht für „Do It Yourself“, also „Mach es selbst“. Die Abkürzung stammt aus dem Englischen und ist bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert belegt. Populär wurde der Begriff vor allem ab den 1950er Jahren in Großbritannien. Damals erschienen Ratgeberbücher und Magazine, die Menschen ermutigten, handwerkliche Reparaturen und Bauarbeiten eigenständig durchzuführen – vor allem aus ökonomischer Notwendigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Synonyme und verwandte Begriffe
In der deutschen Sprache entsprechen dem DIY-Gedanken Begriffe wie Selbermachen, Eigenbau, Selbstbau, Heimwerken oder Handarbeit. Im weiteren Sinne kann DIY auch kreatives Gestalten, Upcycling, Basteln oder Kunsthandwerk einschließen. Während „Heimwerken“ meist handwerklich-technisch geprägt ist, umfasst DIY heute auch künstlerische und gestalterische Bereiche.
Handwerk und DIY: Eine historische Verbindung
Schon vor der industriellen Revolution war das Selbstanfertigen von Gegenständen im Alltag selbstverständlich: Kleidung wurde selbst genäht, Möbel gebaut und Werkzeuge hergestellt. Erst durch die Industrialisierung wurde Konsum von Fertigprodukten die Norm – gleichzeitig verlor das handwerkliche Wissen an gesellschaftlichem Stellenwert. Die DIY-Bewegung im 20. Jahrhundert war deshalb auch eine Gegenreaktion: In den 1970er Jahren wurde DIY Teil der alternativen Subkultur, etwa in Hausbesetzer- und Umweltbewegungen. Es ging nicht nur um Selbstversorgung, sondern auch um Selbstermächtigung und Kritik an Konsum- und Wegwerfgesellschaft.
Japanische Handarbeit: Zwischen Tradition und DIY-Geist
In Japan hat das Selbermachen eine tief verwurzelte Tradition. Techniken wie: Sashiko – eine traditionelle Stickmethode zur Verstärkung von Stoffen, Shibori – kunstvolle Färbetechniken mit Indigo, Kintsugi – das Reparieren von Keramik mit Goldlack, zeigen, wie Handwerk und Ästhetik in Einklang stehen. Diese Techniken entstanden nicht aus Dekorationslust, sondern aus Notwendigkeit und Wertschätzung der Materialien – ein Prinzip, das mit heutigen DIY-Idealen wie Nachhaltigkeit und Entschleunigung stark korrespondiert.
Neue Trends & Zukunft des DIY
Im 21. Jahrhundert erlebt DIY eine digitale Renaissance. Plattformen wie Pinterest, YouTube oder Instagram machen Anleitungen und Inspiration global verfügbar. Neue Technologien wie: 3D-Druck, CNC-Fräsen, Lasercutting, Smart-Home-Bastelprojekte mit Mikrocontrollern (Arduino, Raspberry Pi) erweitern den DIY-Begriff auch in technische Sphären – Stichwort: Maker-Kultur. Zukünftig wird DIY eine wichtige Rolle in Bildungsfragen, nachhaltigem Konsum und digitaler Selbstbestimmung spielen.
DIY bedeutet heute mehr als nur „Heimwerken“: Es ist Ausdruck von Kreativität, Nachhaltigkeit und Selbstwirksamkeit – mit Wurzeln in der Geschichte, globalen Traditionen wie in Japan, und mit einer Zukunft, die immer stärker von Technologie und Gemeinschaft inspiriert ist.
Quellen: Quelle: Oxford English Dictionary / Victoria and Albert Museum, „Japanese Craft“ / Anderson, Chris: „Makers: The New Industrial Revolution“
Make it stand out
Die Geschichte des Selbermachens: von seinen Ursprüngen als handwerkliche Notwendigkeit über kulturelle Traditionen.